Jahresrückblick 2023

Zusammenfassender Tätigkeitsbericht von Josef Jäger

Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. (Jesaja 60,2)

Auch 2023 ist die Finsternis nicht gewichen. Weiterhin tobt der Krieg in der Ukraine. Doch die frohe Botschaft des Evangeliums strahlt oft gerade dort hell auf, wo die Welt am dunkelsten ist. Das erleben unsere Partner in ganz Osteuropa. Die Gnade Gottes wünschen wir auch dem Volk Israel in seinem Leid und allen Menschen in dieser Region, die unverschuldet Gewalt und Terror ausgesetzt sind. Unser Gebet und das vieler Geschwister in Osteuropa ist, dass die Herrlichkeit des Herrn erscheinen möge. Herr Jesus, komme bald!

Dank der treuen Unterstützung unserer Missionsfreunde durften wir uns über ein sehr gutes Jahresergebnis der Spenden freuen, die wir für die Projekte der Osteuropamission einsetzen konnten.

Ukraine

ukraine1

ukraine2

Auch wenn die Kriegsfront weit vom Haupteinsatzgebiet unserer Teams entfernt ist, so ist sie doch durch die häufigen Beerdigungen allgegenwertig. Die Mitarbeiter unseres Ukraineteams betreuen Binnenflüchtlinge in der Karpatenregion der Ukraine, verteilen dringend benötigte Hilfsgüter und bringen den Trost des Evangeliums. Daniela und Jozsef Danko brachten auf einer ihrer gefährlichen Fahrten Hilfsgüter in ein Rehazentrum für Kinder in Kiew und in die nahe gelegene Stadt Irpin. Weitere Hilfsgütertransporte führten sie bis in die Nähe der Front nach Donezk und in die Stadt Cherson am Ufer des Dnipro, die nach Zerstörung des Kachowka-Staudamms teilweise überflutet worden ist. Der inzwischen 82-jährige Seniorleiter der Osteuropamission Ungarn besuchte mehrmals im abgelaufenen Jahr mit ungarischen Geschwistern die Karpatenregion der Ukraine und überbrachte Hilfsgüter an Krankenhäuser, Schulen und arme Familien. Doch insbesondere in Kriegszeiten ist materielle Hilfe allein weniger als eine halbe Sache. Traumatisierte Menschen brauchen jemanden, der ihnen zuhört, mit ihnen betet und auf den hinweist, der eines Tages alle Tränen abtrocknen wird.

Serbien

Die Säulen der Osteuropamission Serbien waren auch 2023 die beiden Pastoren Tibor Nagy von der Baptistengemeinde Csantavér und Tibor Varga, der Leiter der lokalen Zigeunergemeinde, deren Ehefrauen und freiwillige Helfer. Sie versorgten Arme, Kranke und Behinderte unermüdlich mit dringend benötigten Hilfsgütern und boten seelsorgerliche Zuwendung. Ein besonderes Anliegen Tibor Vargas sind die am Rand der Gesellschaft lebenden Roma. Zweimal pro Woche gibt es im Gemeindehaus der Zigeunergemeinde eine Suppenküche. Tibors große Familie und freiwillige Helfer unterstützen ihn dabei. Tibor Nagy hat im Laufe der Jahre in der Baptistengemeinde von Csantavér ein Bibelmuseum mit alten Bibelausgaben, Schautafeln und antiken Exponaten aufgebaut, um mit Besuchern ins Gespräch über das Evangelium zu kommen. Eine neue Möglichkeit, mit Außenstehenden in Kontakt zu kommen, ergab sich im abgelaufenen Jahr durch die Bitte mehrerer Personen, ihnen bei der Beerdigung geliebter Menschen zu dienen, weil sie sich die hohen Gebühren der Kirche für Beerdigung, Seelenmesse etc. nicht leisten können.

Haus der Hoffnung

lagerhalle

2023 war ein Jahr mit neuen Herausforderungen, die Marion und Dorin an die Grenzen ihrer Geduld, Weisheit und Kraft brachten, die aber mit Gottes Hilfe erfolgreich bewältigt werden konnten. Leider verzögerte sich die Fertigstellung der Lagerhalle für Hilfsgüter. Mitte des Jahres stand das Stahlgerüst, doch mit dem Aufbau der Sandwichwände konnte erst im Dezember begonnen werden, da diese mit großer Verspätung geliefert wurden.

Im Laufe des Jahres kamen zwei neue Kinder, Lucas und Cristian, ins Haus und haben sich gut eingelebt. Manuel durfte in seine Adoptivfamilie gehen und ist dort sehr glücklich. Carina und Petre mussten aus familiären Gründen ihre Pflegefamilien wechseln und leben nun mit Beni, Dorins Neffen, und seiner Frau im Haus der Hoffnung. Im November konnten Marion und Dorin eine Reflexionswoche für zurückkehrende und wieder ausreisende Missionsmitarbeiter in Deutschland besuchen, wo sie aufgestaute Emotionen aufarbeiten konnten und Hilfestellung erfuhren, wie sie mit ihren Kräften haushalten und es vermeiden können, Probleme lange anstehen zu lassen.

Anfang Dezember fand wieder eine Weihnachtspaketaktion, organisiert von der Volksschule und Evangelischen Pfarrgemeinde Bad Goisern, statt. Mit dem Bibelmobil des Bibellesebundes wurden Weihnachtspakete für Kinder und Hilfsgüter nach Sambateni gebracht, zur großen Freude vieler Kinder, deren Eltern kein Geld für Weihnachtsgeschenke haben. Bei Flohmärkten fanden viele Menschen Kleidung und dringend benötigten Hausrat, den sie sich im Geschäft nicht leisten könnten. Im Sommer besuchte Familie Moldovan Österreich und berichtete in mehreren Gemeinden über ihren segensreichen Dienst.

Kosovo

kosovo

Sundim und Violeta Selmanaj sind seit vielen Jahren die Kontaktpersonen für unser Kinderpatenschaftsprogramm. Sie organisierten Kinderfreizeiten und konnten Lebensmittel und Brennholz an Bedürftige verteilen. Die medizinische Versorgung im Kosovo ist mangelhaft. Sundims Gesundheitszustand verschlechterte sich so stark, dass er wegen der Folgen seines Diabetes in Budapest behandelt werden musste.

Trainingsschule in Braşov

Das Schuljahr 2022/23 war durch zahlreiche Streiks des Lehrpersonals besonders schwierig. Die Forderungen der schlecht bezahlten Lehrkräfte waren berechtigt, blieben jedoch weitgehend unberücksichtigt. Für Paul, seine Frau Ligia und seine Söhne, die mit Fahrdiensten helfen, bedeutete das zusätzliche Anstrengungen, da sich die Lerngruppen öfter treffen mussten. Ungeachtet der Zeitnot plante Paul mehr Gebetszeiten und biblische Andachten ein und der Herr segnete alle Bemühungen. Von den 17 Kindern in der Trainingsschule traten neun zur landesweiten Prüfung an, die über die Aufnahme in eine höhere Schule und damit einen Weg in Richtung einer besseren Zukunft entscheidet, und erzielten gute Ergebnisse. Die übrigen acht Kinder bereiten sich seit Herbst für die Prüfung im Juni 2024 vor. Wie jedes Jahr versorgte Paul zahlreiche bedürfte Kinder und Jugendliche mit Schulmaterial.

Seit Herbst 2023 laden wir unsere Missionsfreunde auch ein, Studentenpatenschaften zu übernehmen, damit junge Menschen durch eine gute Ausbildung dem Teufelskreis der vererbten Armut entkommen können.

Ferienlager für Kinder und Jugendliche

Im Kosovo wurden zwei Tagesfreizeiten ausgerichtet, eine für Roma-Kinder, die andere für albanische Kinder. In der Region Ninesh-Fratar in Albanien fand ein Ferienlager für Kinder und Jugendliche statt, die sich mit großer Freude an dem Programm beteiligten, das ein Team der Osteuropamission Ungarn gemeinsam mit der örtlichen Partnergemeinde gestaltete. Am Ende erhielten alle Kinderbibeln auf Albanisch, die sie gerne mit nachhause nahmen. In Rumänien konnte unser Partner István Kicsi über ein Sommerlager für Kinder und Teenager aus Familien, die weit unter der Armutsgrenze leben, berichten. Während des bunten Programms mit Sport und Spiel sind einige gute Freundschaften entstanden. Paul Militaru konnte im vergangenen Jahr kein Ferienlager veranstalten, da das Gelände, wo sein Team bisher Freizeiten abgehalten hat, nicht mehr zur Verfügung steht und andere Alternativen zu teuer sind. In Ungarn organisierte Attila Kérészi mit einem Team von Helfern ein Kinderlager. Am Ende der Ferien kamen etliche Eltern auf ihn zu und erklärten, dass sie von dem Lager und der Hochstimmung ihrer Kinder bei der Heimkehr begeistert waren. Deshalb würden sie die Kids gerne jetzt schon für das Lager im nächsten Jahr anmelden.

Hilfsgütertransporte

hilfsgueter

Im Laufe des Jahres 2023 wurden 10 Transporte durchgeführt. Sieben gingen an unsere Partner von der Osteuropamission Ungarn, drei zu Marion und Dorin Moldovan nach Rumänien. Dazu kommen noch von Dorin Moldovan organisierte Transporte von eigenen Sammelstellen. Nicht nur nach Sambateni in Rumänien wurden Weihnachtspakete gebracht (siehe oben), 500 Weihnachtspakete durften unsere ungarischen Partner von ORA in Bramberg (Salzburg) abholen. Ein Großteil davon kam Kindern in der Ukraine zugute, zudem wurden ukrainische Flüchtlingskinder in Budapest und bedürftige ungarische Kinder an anderen Orten beschenkt.

Gebet für die verfolgte Kirche

Im November luden wir wie jedes Jahr zur Beteiligung am von der Evangelischen Allianz organisierten Sonntag der verfolgten Kirche ein. Der Gebetstag 2023 war den schwer geprüften Christen in Eritrea, Indien und Mosambik gewidmet.

Besuchsreise nach Ungarn, Rumänien, Serbien

Eine Gruppe von fünf Personen reiste im Oktober nach Ungarn, Rumänien und Serbien. Sie besuchten Mitarbeiter der Osteuropamission und Menschen, die von ihnen betreut werden, und kehren reich beschenkt mit Eindrücken heim.