Reisebericht Ungarn - Rumänien - Serbien

Helga Schmalnauer, Vorstandsmitglied der Osteuropamission und eine Teilnehmerin, berichtet über die Reise zu den Projekten.

Zu fünft starteten wir frühmorgens am 21. Oktober, um Mitarbeiter der OEM zu treffen und einen Einblick in ihre Arbeit zu erhalten.

Unsere erste Station war das ungarische Missionszentrum in Inárcs südlich von Budapest. Norbert, der Leiter, machte uns mit einem Mitarbeiter bekannt, der eine Zigeunergemeinde leitet. Er führte uns zu bedürftigen Familien, die von der Osteuropamission unterstützt werden. Wir brachten ihnen Lebensmittel und waren von der Armut dieser Menschen sehr berührt.

Das nächste Ziel unserer Reise war ein uns schon vertrauten Ort: das „Haus der Hoffnung“ in Sambateni bei Arad in Rumänien. Wir durften Marion Moldovan tatkräftig unterstützen. Lisa, die mehrere Jahre als Freiwillige im „Haus der Hoffnung“ mitgearbeitet hatte, übernahm gleich die Nachtschicht. Wir durften Cristi kennenlernen und gute Gespräche führen. Der 8-jährige Cristi war als sehr verstörter Bub im Sommer aufgenommen worden. Er hatte allein mit seinem alkohol- und drogenkranken Vater gelebt, war nie in die Schule gegangen und kannte keine Ordnung. Die erste Zeit mit ihm war sehr herausfordernd, doch mittlerweile hat er sich schon gut eingelebt. Natürlich interessierte uns der Fortgang beim Bau der Lagerhalle. Da heißt es leider warten, die Wände sind zwar schon lange bestellt, aber noch immer nicht geliefert worden. Der Flohmarkt Mitte Oktober fand in gewohnter Weise statt, doch beim nächsten steht die Lagerhalle hoffentlich schon zur Verfügung.

Nach zwei Tagen fuhren wir weiter nach Serbien, die Projekte in Subotica und Csantavér kannte ich noch nicht. Es war sehr beeindruckend, die beiden Hauptmitarbeiter kennen zu lernen. Tibor Nagy, ein Baptistenpastor, hat mit viel Hingabe ein Bibelmuseum eingerichtet, um dadurch mit Besuchern über Gottes Wort ins Gespräch zu kommen. Wir waren beeindruckt von den antiken Exponaten, den verschiedensten Bibeln und dem jüdischen Ausstellungsraum.

Mit Tibor Varga arbeitet er bei verschiedenen Hilfsprojekten zusammen. So besuchten wir zwei Männer, die aufgrund ihrer schweren Erkrankung dringend auf die Hilfe der Osteuropamission angewiesen sind. Sie erhielten Medikamente. Für einen behinderten Mann, der sich auf den Knien fortbewegt, ist es dringend nötig, eine kleine Nasszelle im Haus einzubauen. Beide Männer schätzen neben der praktischen Hilfe die persönliche Anteilnahme und seelsorgerliche Begleitung der OEM-Mitarbeiter.

Anschließend nahm uns Tibor Varga auf sein besonderes Arbeitsfeld mit: Zigeunersiedlungen. Hier fehlt es an allem Nötigen. Es ist kaum vorstellbar, in welcher Armut diese Menschen leben - desolate Häuser, enge, kleine Räume, viel zu wenig Platz für die kinderreichen Familien. Tibor hilft, wo er kann, ganz praktisch: Da wird ein Fensterrahmen eingepackt, um ihn neu einglasen zu lassen. Dort wird wegen einer Wasserleitung überlegt und schließlich werden Dächer begutachtet. Tibor verspricht nichts Großes, aber er tut, was er kann.

Dann zeigt uns Tibor sein Gemeindehaus in Csantavér, das er durch ein Wunder kaufen und beziehen konnte. Hier wird dienstags und freitags die Suppenküche für Notleidende organisiert. Seine große Familie und freiwillige Helfer unterstützen ihn dabei. Warmes Essen, welch ein Luxus für so viele sozial Bedürftige! Besonders freut es mich zu hören, dass Ungarn (die Hauptbevölkerung im Norden Serbiens) und Roma hier gemeinsam beim Ausbau mithelfen und zusammen Gottesdienste feiern. Bei allem geht es nicht nur darum, Lebensmittel und Hilfsgüter abzugeben. Nein, die Mitarbeiter sind mit ganzem Herzen und großer Liebe engagiert, der armen Bevölkerung tatkräftig zu helfen und gleichzeitig die Liebe Gottes zu zeigen.

Gegen Abend brachen wir auf, um zurück nach Linz zu fahren. Für mich war es ein großes Vorrecht, diese Menschen kennen zu lernen, die Umgebung zu sehen, in der sie arbeiten, und im Gespräch viel von Gottes Wegen und Wundern zu erfahren.

Als ich am 26. Oktober in meiner Heimatgemeinde Bad Goisern angekommen war, fand gerade „Gebet am Nationalfeiertag“ statt. Ein Impulsgedanke dabei war: „Gott sucht Erntehelfer – die beten, die spenden, die sich aufmachen.“ Es freut mich, dass wir als Mitarbeiter der OEM uns mit einbringen dürfen!

Ich kann so eine „Projektreise“ jedem herzlich empfehlen. Mir hilft es, wenn ich beim Beten und Geben die Menschen vor Augen habe, denen geholfen werden kann. Es freut mich, dass für das Frühjahr wieder eine gemeinsame Reise geplant ist und ich werde – so Gott will und ich lebe – gerne wieder dabei sein.